Tipps für die gelungene Sportstunde I

Wie sieht die ideale Sportstunde aus?

Jede Sportstunde ist anders. Und doch gibt es bestimmte Grundsätze, die für den gelungenen Sportunterricht unverzichtbar sind. Erin Gerlach, Professor für Sport- und Bewegungspädagogik an der Universität Hamburg, nennt drei wichtige Kriterien.
Tipps für die gelungene Sportstunde I
1. Bewegung
In der idealen Sportstunde wird sich viel bewegt. Je mehr, desto besser. Denn Sportunterricht ist zuallererst Mitmach- und dann Anschauungsunterricht.

2. Kommunikation
Die ideale Sportstunde stellt ein Miteinander zwischen allen Beteiligten her: Zwischen der Lehrkraft und den Kindern genauso wie unter den Kindern selbst. Das sorgt für Motivation und Teamgeist.

3. Reflexion

Die ideale Sportstunde reflektiert die Bewegung und das sportliche Geschehen. Wo aktiv über Technik, Taktik oder Regeln nachgedacht wird, da stellt sich auch ein Lerneffekt ein.

Die Gewichtung der drei Kriterien kann von Stunde zu Stunde unterschiedlich ausfallen. Eins ist für Erin Gerlach jedoch klar: „Die Praxis des Bewegungshandelns ist etwas, das unersetzbar ist.“

Erin Gerlach

Als Professor für Sport- und Bewegungspädagogik liegt Erin vor allem die empirische Bildungsforschung in der Sportwissenschaft am Herzen. Das war schon an der Universität Potsdam so, wo er lange als Professor für Sportdidaktik lehrte, und ist nun auch an der Universität Hamburg sein Thema.

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Tipps für die gelungene Sportstunde I

Wie kann ich die verfügbare Zeit effektiv nutzen?

Die Zeit für Sportstunden ist oft knapp bemessen. Um die maximale Bewegungszeit zu erzielen, braucht es deshalb eine gute Organisation. Die hat für Winfried Leue, knapp 30 Jahre lang Professor für Sportdidaktik in Berlin, zwei Dimensionen.
Tipps für die gelungene Sportstunde I
1. Organisation zu Stundenbeginn und -ende
Die Sportstunde zeitlich möglichst effektiv zu nutzen, darauf kommt es bereits zu Beginn der Einheit an. Wer viel von der Stunde haben will, muss selbst pünktlich in der Halle sein und die Klasse auch pünktlich zum Unterricht abholen. Optimalerweise wird die Pause davor schon mitgenutzt, etwa zum Umziehen. Genauso lässt sich auch am Stundende ein kleiner Puffer schaffen.

Am wichtigsten jedoch: Die Bewegungszeit sollte nicht erst dann beginnen, wenn auch das letzte Kind fertig umgezogen in der Halle steht. Schon vorher sollte in der Halle Material bereitliegen, mit dem sich die Kinder frei bewegen können – im Optimalfall fördert das sogar das Tempo beim Umziehen.

2. Organisation während der Stunde
Das Mittel für möglichst viel Bewegungszeit im Laufe der Einheit basiert auf einem einfachen Grundsatz: Alle Unterrichtsinhalte müssen so gewählt und gestaltet werden, dass alle Kindern zur gleichen Zeit aktiv sein und sich bewegen können. Sich dieser Herausforderung zu stellen, sagt Winfried Leue, „das muss die Hauptaufgabe von Lehrerinnen und Lehrern in der Grundschule sein“.

Winfried Leue

Winfried – vielen eher unter seinem Spitznamen Winne bekannt – engagiert sich seit Jahrzehnten für einen freudvollen, bewegungsintensiven und ganzheitlichen Sportunterricht. Als Institutsleiter der Fachdidaktik für Sportwissenschaft an der Freien Universität und der Humboldt-Universität in Berlin hat er die Forschung zu Unterrichts- und Trainingsplanung geprägt und ist auch jetzt als Universitätsprofessor a. D. in verschiedenen Projekten als Experte für Didaktik und Methodik gefragt.

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Was tun, wenn sich Kinder lustlos anstellen?

Die meisten Kinder haben große Freude an Bewegung. Ausnahmen gibt es trotzdem immer wieder. Sportpsychologin Renate Eichenberger nennt mögliche Gründe und gibt Tipps für den Umgang damit.
Tipps für die gelungene Sportstunde I
Wenn Kinder sich nur widerwillig im Sportunterricht beteiligen, dann kann das unterschiedlichste Ursachen haben. Möglich ist etwa, dass bereits vor der Einheit etwas vorgefallen ist, das sich nun auf die Schnelle weder aufklären, noch beseitigen lässt. Es empfiehlt sich deshalb, an den Punkten anzusetzen, die man als Lehrkraft selbst beeinflussen kann: Liegt es an meiner Art zu unterrichten? Überfordere ich das Kind gerade mit meinen Aufgaben und Ansprüchen? 

Solche Fragen erfordern nicht nur ein gewisses Maß an Selbstreflexion, sondern auch eine gute Kenntnis der betreuten Gruppe: „Es ist wichtig, dass man die Kinder kennt und man weiß, wo sie stehen“, erklärt Renate Eichenberger. Dann besteht auch die Möglichkeit, ihnen im Einzelgespräch zu begegnen und ganz konkret zu fragen: Was möchtest du denn gerne einmal tun? Was kannst du denn und würdest es gerne einmal zeigen? „Das Kind direkt abholen“, nennt Renate Eichenberger diesen Weg, eine Brücke zum Unterrichtsgeschehen zu schlagen.

Renate Eichenberger

Ihre Abschlüsse in Sport- und Notfallpsychologie sowie Wirtschaft erlauben Renate einen ganzheitlichen Blick auf Dinge des Alltags. Mit ALBA hat sie ein umfassendes Sportpsychologie-Programm aufgebaut, das Coaches, Spieler:innen und Teams von den Jüngsten im Nachwuchs bis zu den Profis offensteht. Ihr zentrales Thema: Die Weiterentwicklung des Individuums durch kreative und angepasste Lösungen – manchmal auch ganz unkonventionelle.

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Was tun, wenn Kinder sich nicht an die Regeln halten?

Regeln gelten für alle – im Sportunterricht sowieso. Mirko Petrick, Diplom-Pädagoge und Coaching-Experte, hält jedoch individuelle Ansätze für ebenso wichtig und plädiert dafür, bei der Problembewältigung auch einmal auf unkonventionelle Lösungen zu setzen.
Tipps für die gelungene Sportstunde I
Wer sich im Vereinssport nicht an Regeln hält, landet schnell auf der Bank und muss sich mit weniger Spielzeit begnügen. Dieses einfache wie effektive pädagogische Mittel entfaltet im Schulsport jedoch nur geringe Wirkung. Hier sind andere Lösungen nötig – und die können ganz individuell ausfallen. 

„Kinder erwarten immer: Fehler – Bestrafung – negativ“, sagt Mirko Petrick. Eine Chance besteht deshalb darin, das Prinzip umzudrehen: Wenn das Kind die Sportsachen vergessen hat, dann bewirkt ein Lob für die sportlichen Fähigkeiten in Verbindung mit dem Bedauern, dass es die nun ja gar nicht richtig zeigen kann, unter Umständen mehr als der bloße Tadel. 

Wichtig ist vor allem: Nicht ins Schema F verfallen und Strafen aus Prinzip verteilen, sondern auch einmal unkonventionell und überraschend reagieren. Schon ein lockerer Spruch wirkt manchmal Wunder.

Mirko Petrick

Mirko ist unser Mann für die Praxis. Als Basketballtrainer hat er alles gesehen: Von der Jugend bis zum Leistungssport hat er in allen Altersbereichen in ganz Deutschland gecoacht – und sich dann noch einmal für einen ganz neuen Weg entschieden. Jetzt arbeitet er als Lehrer an einer Grundschule und bringt seine Erfahrungen als Coach in den Schulalltag mit ein.

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Sollte ich alle Techniken selbst vor den Kindern demonstrieren?

Selbst vormachen oder vormachen lassen? Der Diplompädagoge und Coaching-Experte Mirko Petrick hat dazu eine eindeutige Meinung.
Tipps für die gelungene Sportstunde I
Mirko Petrick plädiert für aktives Coaching. Wer sich in der körperlichen Verfassung befindet, um Übungen selbst zu demonstrieren, sollte das unbedingt tun – auch, um sich als Vorbild und Autoritätsperson bei Kindern und Jugendlichen in Position zu bringen. Nichts ist schließlich überzeugender als ein Coach, der seinen Worten auch Taten folgen lassen kann.

Mirko Petrick

Mirko ist unser Mann für die Praxis. Als Basketballtrainer hat er alles gesehen: Von der Jugend bis zum Leistungssport hat er in allen Altersbereichen in ganz Deutschland gecoacht – und sich dann noch einmal für einen ganz neuen Weg entschieden. Jetzt arbeitet er als Lehrer an einer Grundschule und bringt seine Erfahrungen als Coach in den Schulalltag mit ein.

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